23.2.07

Lebenserwartung

Jetzt versuch ich mir die ganze Zeit vorzustellen, wie das damals wohl war, als ein individuelles Menschenleben anscheinend noch nicht so viel wert war, wie wir heute meinen. Auch wenn es bei den Römern Sklaven gab, deren Wert auf Grund ihrer Bildung und ihrer Fähigkeiten in die Hunderttausende ging – in Euro umgerechnet.

Die allgemeine Lebenserwartung bei den Germanen war nicht sehr hoch, es gab viele Hungerzeiten, vor allem, nachdem das Klima sich am Ende der Bronzezeit verschlechtert hatte. Jede dritte Frau starb im Kindbett, von den Kindern selbst überlebte auch nur ein Teil. Die Männer stürzten sich Todes verachtend in die Kämpfe, die Tatsache, dass die Stämme sich gegenseitig heftig dezimierten, war bis nach Rom hin bekannt. Die gegnerischen Überlebenden wurden nach den siegreichen Kämpfen getötet und den Göttern geopfert ohne Ansehen ob Kind, Frau oder Greis. Dazu gab es das florierende Geschäft mit den Sklaven, deren Leben im Allgemeinen nur den Wert einer Ware hatte und im Bergwerk oder auf den Galeeren auch allzu schnell beendet war.

Was war ihnen das Leben wirklich wert? Welche Lebenserwartung hatten sie, mal in Bezug auf die Qualität gesehen? Möglicherweise geben darüber ihre Mythen und ihre Jenseitsvorstellungen Auskunft.

Die überlieferten Trinkgewohnheiten deuten für mich jedenfalls darauf hin, dass sie darauf angewiesen waren, sich ihr Leben schön zu saufen.

Zur Vorbeugung gegen den drohenden Germanenwahn lese ich zwischenzeitlich mal ein Buch über die Kelten in der Rhön. Das ist zwar nicht so doll geschrieben, aber mal eine nette Abwechslung zu den doch eher düsteren Germanengeschichten. Und endlich weiß ich auch, dass die Kelten vor den Germanen hier waren - und anscheinend ein heiterer Menschenschlag. Aber welche von ihnen waren nun meine Vorfahren?

2 Kommentare:

Zauberhaus hat gesagt…

Kennst du das Buch "Der Brunnen der Erinnerung" von Ralph Metzner? Ist aus meiner Sicht eines der genialsten Bücher zum Thema Germanen... habe zwar auch nicht sooo viele gelesen ;-)

juansi hat gesagt…

Ja, das habe ich schon x-mal gelesen, aktuell auch wieder. Er schafft auch eine schöne Verbindung zwischen der nordischen Mythologie und dem Schamanismus.